Ernährungssouveränität – Teilhaben und Mitwirken an einer gerechten Gestaltung unseres Ernährungssystems
Ernährungssouveränität – Teilhaben und Mitwirken an einer gerechten Gestaltung unseres Ernährungssystems

Ernährungssouveränität – Teilhaben und Mitwirken an einer gerechten Gestaltung unseres Ernährungssystems

Redaktion: Eine Welt Forum


“Die Transformation unserer Welt” – dies ist der Anspruch der 2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung. Sie beinhaltet 17 Ziele und soll eine grundlegende Transformation in Gesellschaft und Politik weltweit anstoßen.

Die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben sie am 25. September 2015 verabschiedet. Jetzt bilden die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) bis ins Jahr 2030 den globalen Rahmen für die Entwicklungs- und Umweltpolitik.

Das Ziel Nr. 2 “Kein Hunger” steht mit an vorderster Stelle der Agenda. Kurz gefasst geht es darum, den Hunger weltweit zu beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung zu erreichen sowie eine nachhaltige Landwirtschaft zu sichern.

Im offiziellen Fokus steht also das Konzept der Ernährungssicherheit. Doch im Namen der Ernährungssicherheit wird in Ländern des Globalen Südens Land an multinationale Konzerne verkauft, die Monokulturen für den Weltmarkt anbauen und lokalen Kleinbäuerinnen und -bauern ihre Lebensgrundlage nehmen. Um Marktmechanismen funktionsfähig zu machen, werden Gesetze eingeführt, die den Anbau samenfester einheimischer Nutzpflanzen erschweren und Abhängigkeiten kleiner Landwirt*innen von großen Agrochemie-Konzernen wie BASF, Bayer/Monsanto und Syngenta schaffen. Dies geht zu Lasten der Böden und der Biodiversität und gefährdet dabei die Existenz vieler Menschen. In ihrer aktuellen Ausgestaltung erscheint die Ernährungssicherheit als neokoloniale Herangehensweise, die existierende Machtstrukturen verstärkt, anstatt deren Transformation zu bewirken.

Als wirklich transformativer Ansatz präsentiert sich dagegen die Ernährungssouveränität. Die transnationale Kleinbäuer*innenbewegung „VIA Campesina“ entwickelte das Konzept und brachte es im Rahmen des Welternährungsgipfels1996 in die öffentliche Debatte ein. In der weltweiten Nyéléni-Bewegung ist eine breite zivilgesellschaftliche Basis vertreten, die das Konzept in die Umsetzung bringen will. Im Mittelpunkt steht die Demokratisierung des Ernährungssystems: Alle Menschen sollen mitbestimmen können, auf welche Weise Essen produziert, verteilt und konsumiert wird. Anstatt industrielle Monokulturen als Lösung anzubieten, arbeiten die Vertreter*innen auf eine sozial-ökologische Landnutzung hin. Die Lebensmittelproduktion für die lokale Bevölkerung steht vor den Interessen einer exportorientierten Landwirtschaft. Das Ernährungssystem soll dadurch in einer Weise gestaltet werden, die es erlaubt, Biodiversität und Artenvielfalt zu erhalten. Die Demokratisierung ist grundlegend, damit Produzent*innen mit der Unterstützung von sozialen Bewegungen ihr Recht auf Nahrung und ihren Zugang zu Ressourcen politisch durchsetzen können.

Diese Herangehensweise setzt lokale Initiativen in den globalen Rahmen der Nachhaltigkeitsziele. Gleichzeitig stärkt sie Möglichkeiten für Engagement, Teilhabe und Mitgestaltung an der Transformation unserer Gesellschaft. Damit bleiben Lösungsansätze nicht nur der wenig greifbaren weltpolitischen Arena und transnationalen Konzernen vorbehalten, sondern werden lokal greifbar und umsetzbar.

Wie viele verschiedene Akteur*innen auch hier in Freiburg auf eine gerechtere Gestaltung unserer Gesellschaft hinwirken, wird zum Anlass des Welternährungstages während der Aktionswoche „Über den eigenen Tellerrand“ vom 16. bis 21. Oktober, sichtbar. In diesem Rahmen entsteht auf dem Kartoffelmarkt in der Freiburger Innenstadt ein öffentlicher Veranstaltungsort rund um einen Kiosk. Hier können sich Besucher*innen zu Themen rund um Ernährungssouveränität und nachhaltige Landwirtschaft informieren und austauschen. Zudem sind alle Interessierten eingeladen, die vielfältigen Möglichkeiten kennenzulernen, mit denen man sich direkt hier vor Ort aktiv für eine Transformation unserer Gesellschaft einsetzen kann. Die Aktionswoche wird vom Eine Welt Forum Freiburg organisiert und findet statt im Rahmen der Veranstaltungsreihe „17 Ziele an 17 Orten“ vom Dachverband Entwicklungspolitik in Baden-Württemberg (DEAB).


Kontakt

Eine Welt Forum Freiburg
Wilhelmstraße 24a
79098 Freiburg
0761 20258275
info@ewf-freiburg.de
www.ewf-freiburg.de
www.deab.de/1717
www.nyeleni.de