Vorgestellt: Cradle to Cradle
Vorgestellt: Cradle to Cradle

Vorgestellt: Cradle to Cradle

Von Martin Quernheim | Redaktion: Freiburg im Wandel


Kleine Schritte reichen nicht

„Die Cradle to Cradle Denkschule (C2C) steht für eine Welt, in der alles als Nährstoff begriffen werden kann, wo jeder Fußabdruck, jedes Handeln des Menschen etwas Positives bewirkt.“

Auch in Freiburg gibt es seit knapp zwei Jahren einen Ableger des bundesweiten Vereins, der sich für eine Kreislaufwirtschaft einsetzt. Eine solche Wirtschaft setzt schadstofffreie Produkte voraus, die entweder wieder in natürliche Kreisläufe gehen oder aber in technischen Prozessen wieder verwendet werden können. Dabei liegt die Betonung auf „schadstofffrei“, sagt Martin Quernheim von C2C Freiburg, selbst gelernter Chemiker. „Es macht wenig Sinn, Taschen aus LKW-Planen zu fertigen, das ist kein upcycling im eigentlichen Sinne, denn das PVC enthält eben giftige Substanzen, die durch die weitere Verarbeitung nicht weniger giftig werden, eher noch weiter in die Umwelt getragen werden. Das ist nicht zu Ende gedacht, hier braucht es größere Schritte. Die Produkte müssen von vornherein schadstofffrei entwickelt werden.“

Auch die Mikrofasern aus Polyester, die täglich über unsere Waschmaschinen in das Abwasser gelangen, stellen ein großes umwelttechnisches Problem dar, denn unsere Kläranlagen können sie derzeit noch nicht herausfiltern. Die giftigen Partikel gelangen so auch wieder in unser Trinkwasser. „Hier sehen wir unsere Aufgabe, Aufklärung zu betreiben“, sagt Kerstin Bartel, Sprecherin der C2C Gruppe Freiburg. „Ziel ist es, solche Stoffe von Anfang an zu vermeiden. Es geht um eine Produktionsweise, bei der im Idealfall kein Abfall entsteht“.

Konkret führt die C2C Regionalgruppe Exkursionen zu nachhaltigen Projekten durch, denn positive Beispiele gibt es. So z.B. im Baubereich die Lehm-Strohhäuser von Wolfgang Hees aus Eichstetten, oder die Vollholzhäuser von Erwin Thoma. Aber auch Ritter Sport Schokolade hat seine 100g-Tafeln auf C2C-Verpackung umgestellt, die vollständig kreislauffähig ist.

Und was ist euer Vorschlag an die Stadt Freiburg? Dazu fällt den beiden eine Menge ein. Venlo in Holland ist Vorreiter für C2C. Nicht nur mit dem Bau ihres Stadthauses haben sie einen Leuchtturm gesetzt – dort ist die Luft innen besser als draußen und es wurden nur natürliche Materialien verwendet. Denn „es macht keinen Sinn, zwar Energie einzusparen, aber dafür Dämmmaterialien zu verwenden, die wiederum giftig sind“. Venlo ist auch Vorbild bei der Ansiedlung und Förderung von Unternehmen, die sich dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft verpflichten.

Und die „Green City“? „Es wäre schon schön, wenn die Stadt kein beschichtetes Papier mehr verwenden würde und beim Druck darauf achtet, dass keine giftigen Druckfarben verwendet werden.“
Das wäre doch mal ein erster Schritt…


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Cradle to Cradle e. V.
Regionalgruppe Freiburg
c2c-ev.de
freiburg@c2c-ev.de

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