Vorgestellt: Freunde von der Straße e. V.
Vorgestellt: Freunde von der Straße e. V.

Vorgestellt: Freunde von der Straße e. V.

Von Beatrix Bostel | Redaktion: FARBE


Wohnen auf der Straße – Eine Lobby für wohnungslose Menschen

Alles begann 1981 mit einem „Dienstagtreff“, der eine Lobby für wohnungslose Menschen sein, Anregungen zur Selbsthilfe geben, Hilfemöglichkeiten verbessern und Begegnungen ermöglichen wollte. Dieses auch von Ordensleuten unterstützte Engagement, vorangetrieben von der liebenswerten Hartnäckigkeit Erika Kramers (die 2001 tödlich verunglückte), führte 1985 zur „Initiativgruppe Freunde von der Straße“, aus der dann später ein eingetragener Verein wurde.

An 35 Sonntagen im Jahr, organisiert und gesteuert von „Freunde von der Straße“, lädt jedes Mal eine andere Gemeinde zur Begegnung ein, zu einem warmen Mittagessen, zu Gesprächen, Spielen, Kaffee und Kuchen. Waren es anfangs etwa 40 Männer, die das Angebot dankbar annahmen, kommen heute oft bis zu 200 Gäste, etwa 20 Prozent von ihnen sind Frauen. Ziel der Sonntagstreffs ist nicht zuletzt, Berührungsängste zwischen Menschen mit und ohne Wohnung abzubauen.

Um psychisch kranken Menschen helfen zu können, arbeiten die „Freunde von der Straße“ mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi) zusammen, dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig bei den Sonntagstreffs anwesend sind, um Beratung und Hilfe anzubieten. Der Verein bietet außerdem die Möglichkeit zur persönlichen Unterstützung der wohnungslosen Mitbürgerinnen und Mitbürger, z. B. durch Kautionszahlungen, Anschaffung einer Waschmaschine oder Hilfe bei der Beschaffung einer neuen Brille. Den Mitgliedern des Vereins ist es besonders wichtig, in persönlichen Gesprächen ein offenes Ohr für die Nöte der wohnungslosen Mitmenschen zu haben, auch Krankenhausbesuche abzustatten und anderes mehr.

Vorurteile abbauen

Außerdem machen die Mitglieder des Vereins Öffentlichkeitsarbeit, z.B. indem sie in verschiedenen Kirchengemeinden auf die Situation und die Belange wohnungsloser Menschen aufmerksam machen und das Anliegen und die Arbeit des Vereins vorstellen. Dadurch können Vorurteile abgebaut werden.

Darüber hinaus versteht sich der Verein als Lobby für Wohnungslose und versucht immer wieder in der Kommunalpolitik auf diese Zielgruppe hinzuweisen. Ein Dauerthema der letzten Jahre ist bezahlbarer Wohnraum in Freiburg. Auch der Erhalt der Wagenburgen „Biohum“ und „Eselswinkel“ liegt den „Freunden von der Straße“ am Herzen.

Der Verein besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen Mitgliedern, erhält aber Unterstützung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflasterstub‘, der Ambulanz und Beratungsstelle für wohnungslose Frauen und Männer des Caritasverbandes Freiburg-Stadt e.V. Die Begleitung durch Hauptamtliche gibt nützliches Feedback und Rückhalt. Die Hilfen werden nur aus Spenden finanziert.


Trauer um Juditha Brauer

Im Dezember 2017 verstarb Juditha Brauer, die langjährige erste Vereinsvorsitzende. Juditha Brauers Tod bedeutete für allen einen schmerzlichen Verlust. Ihrem Engagement und ihrer Netzwerkarbeit verdankt der Verein, dass die Nöte der Wohnungslosen in die breitere Öffentlichkeit getragen wurden.


Kontakt

Freunde von der Straße
www.freunde-von-der-strasse.de