Von Gabriele Plappert | Redaktion: FARBE
Klima retten durch Lebensstil und Konsumverhalten
Einmal im Monat, gibt es am Kunzenhof einen „Mitmachtag“. Am Abend lesen wir ein Email „Vielen lieben Dank für den wunderschönen Tag. Meine Tochter fragt mir jetzt Löcher in den Bauch, warum wir nicht auf einem Hof wohnen… Ich bin jedenfalls sehr glücklich, heute auf dem Kunzenhof gewesen zu sein…“
Ähnliche Rückmeldungen geben Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei all den vielen verschiedenen Angeboten.
Sinnvoll tätig sein in der Natur ist zutiefst erfüllend auch wenn es oft mit Anstrengung verbunden ist. „Wieder in Verbundenheit gehen“ zu den Lebensgrundlagen ist die Idee hinter den Veranstaltungen. In unserer verstädterten Gesellschaft ist es „normal“ geworden keine Berührung mehr zu haben mit der Herkunft von Wasser, Essen, Kleidung und Energie. Am Lernort Kunzenhof dürfen Kinder, Jugendliche und Erwachsene selber tätig sein und dabei oftmals wieder „Boden unter die Füße bekommen“. Hinschauen, Anfassen, Betreten ist hier nicht verboten, sondern Programm! Vieles bekommt seinen eigentlichen Wert zurück, wenn es einmal selbst hergestellt wurde. Das im Holzofen gebackene Brot, die selbst gesponnener Wolle, die mit der Sense gemähte Wiese (Lärm- und CO²-frei)
Eine Besonderheit ist, dass die BesucherInnen an einen Hof kommen, der in hohem Maße Authentizität ausstrahlt. Sie bekommen Einblick in das Leben und die Arbeit im Einklang mit der Natur und dadurch auch Anregungen für das Überdenken des eigenen Lebensstils und Konsumverhalten.
Von Anna Friedmann | Redaktion: FARBE
Einer von 365 Tagen
Der Tag auf dem Kunzenhof beginnt und endet immer mit dem Versorgen der Tiere.
Viele Menschen kommen auf den Hof, nehmen Anteil an unserer täglichen Arbeit. Heute Vormittag sind es die Allerkleinsten: Vorschulkinder aus einem benachbarten Kindergarten helfen uns. Über mehrere Wochen kommen sie regelmäßig und erleben wie das Gemüse wächst im Garten, die Kirschen am Baum reifen, wie die Esel das dicke Winterfell verlieren und die Schafe geschoren werden. Küken, Zicklein und Lämmer kommen auf die Welt und – der Stall ist jedes Mal wieder dreckig.
Ich darf diese Kindergruppe leiten und ihnen unsere Tiere ganz nahe bringen. Wenn wir den Stall saubergemacht haben, erleben wir die Zufriedenheit der Tiere – und ich die der Kinder darüber, dass wir gemeinsam mit kleinen Händen so viel Sinnvolles schaffen können. Und so wandern sie wieder nach Hause in ihren Kindergartenalltag.
Unserer geht weiter mit Hofarbeiten. Im Garten wird Unkraut gejätet, der Weidezaun gebaut, das große Leck des Sees gestopft. Im Solarkocher köchelt die Beerenmarmelade. Auf dem Äckerchen muss der Flachs „gestickelt“ werden – die Liste der Aufgaben ist lang, und wir erhalten durch ständige, auch mühsame Arbeit diesen Ort, um ihn anderen zugänglich zu machen. Sie erleben ein Fleckchen in der Welt , an dem der Mensch die Erde pflegend gestaltet.
In meinem Freiwilligen Ökologischen Jahr kam ich ganz eng in Kontakt mit dem, was uns immer umgeben wird, was wir schon fast vergessen haben: Die Natur und unser Platz in ihr.
Kontakt
Lernort Kunzenhof e. V.
Littenweilerstraße 25 a
79117 Freiburg
0761 63726
post@kunzenhof.de
www.kunzenhof.de